Roter Rost – peinlich für die Industrie!
Obwohl seit Jahrzehnten etliche Millionen in die Forschung gesteckt wurden, ist es der Industrie nicht gelungen, einen wirklich wirksamen Rostschutzanstrich zu entwickeln. Diese Tatsache erhärtet sich, wenn man die neuesten Erkenntnisse des Korrosionsschutzinstituts zu Dresden genauer anschaut.
Die Oxidation von Eisenmetall ist ein ernstzunehmender Wirtschaftsfaktor. Jährlich verrosten Tausende von Tonnen an Profilen, Trägern und Stahlkonstruktionen. Die Blech- und Totalschäden auf deutschen Autobahnen bringen keine bessere Wirtschaftsförderung. Dieser Zynismus gilt natürlich nur, wenn man davon ausgeht, das alles Zerstörte auch neu gebaut wird.
Bemerkenswert ist, wie unzureichend der Korrosionsschutz betrieben wird. Das genannte Institut testete im vergangenenen Jahr 33 Rostschutzprodukte und siehe, eine große Zahl fiel durch. Es gibt raffinierte Rostumwandler, Passivierer, die aus Rost freundliche Oberflächen machen sollen, und diverse Schutzanstriche, die allerdings selten wirklich schützen.
Viel bemerkenswerter ist es, dass es vor über hundert Jahren, in der frühen Zeit der Stahlkonstruktionen, schon einen hervorragenden Rostschutzanstrich gab. Hat die Industrie hier einfach nur geschlafen? Hat das Malerhandwerk sich mehrheitlich die Arbeitsplätze gesichert? Das gemeinsame Vergessen war jedenfalls recht wirksam. Einem Naturfarbenhersteller ist es nun zu danken, dass es nicht endgültig wurde.
Mit dem atemberaubenden Forschungsetat eines engagierten Nachtarbeiters, gelang es, die alte Fährte wieder aufzunehmen. Ohne Geheimhaltungsschnörkel gibt er an, wie es funktioniert. Schon am Eifelturm hatten nämlich die Maler gezeigt, wie man Eisen schützt. Eine gute Ölfarbe, nach einem schlauen Rezept angerührt, kann den Ärger eindämmen. Fette Pflanzenöle sind an sich schon recht wetterfest, entscheidend ist allerdings ein „Pigment“ – das häufige und allen bekannte Mineral Glimmer. Glimmerplättchen sind hauchdünn und legen sich in einem Ölfilm auf die Fläche. Sie bilden damit selbsttätig einen Schuppenpanzer, vergleichbar dem von Fischen. Dieses Prinzip garantiert einen besseren Rostschutz als die Ergebnisse der Verrenkungen von Chemieprofessoren und Lacktechnikern. Ob Reichsbahn oder deutsche Bundesbahn, die Eisenbahner wussten das immer. Warum die Mennigefraktion beinahe gesiegt hätte, bleibt fraglich?
Jetzt haben wir mit den Untersuchungen aus Dresden Brief und Siegel. Es gibt einfache und ungiftige Rostschutzmöglichkeiten! Dass gerade die Schuppenpanzerfarbe von Kreidezeit Testsieger wurde, ist ein Erfolg für den ganzen Naturfarbensektor.